Bruchsal. 566-mal war die Bruchsaler Kernstadt-Feuerwehr im vergangenen Jahr gefordert. 33-mal mehr als noch im Jahr zuvor. „Es wird nicht weniger – im Gegenteil“, sagte Abteilungskommandant Holger Kling bei der Hauptversammlung in der Feuerwache Friedrichstraße. Damit zählt die Bruchsaler Wehr nach der Berufsfeuerwehr Karlsruhe zu den am meisten geforderten Feuerwehren der Region.
Unter den Einsätzen waren elf Umwelteinsätze, 81 Technische Hilfeleistungen, 85 Brände, 15 Überlandhilfen und allerdings auch knapp 140 Fehlalarme durch Brandmeldeanlagen.
Unter den spektakulärsten Ereignissen fanden sich der Einsatz-Marathon während des Sturms „Xynthia“ mit 46 Hilfeleistungen, drei große Flächenbrände in Karlsdorf-Neuthard, der Brand des Forster „Netto“-Marktes, der Kunststoff-Brand bei UPM, der Altenheim-Brand in Büchenau mit zwei Toten und der Rettungsaktion für 29 Bewohner, sowie der Großbrand in der Ubstadter Spedition oder auch jener in der Bruchsaler Müllsortieranlage der GfA mit vier Kräfte zehrenden Einsatztagen in Folge.
Seinen Dank sprach Holger Kling neben seiner Einsatzmannschaft insbesondere den Bruchsaler Firmen aus, die ihre Mitarbeiter immer wieder klaglos seit vielen Jahren für die Feuerwehr-Einsätze freistellten. „Ohne diese Unterstützung könnten wir unsere Arbeit einstellen“, erklärte der Abteilungskommandant. Derzeit zählt die aktive Einsatzmannschaft der Kernstadt-Wehr 123 Mitglieder – darunter 14 Frauen – , die Altersreserve 26 Mann.
Großes Lob erntete auch Martin Kackschies und seine sieben Ausbilder, die das ganze Jahr über viel Energie in die professionelle Brandschutzerziehung in Schulen, Betrieben oder auch bei Messen investieren.
Gut ist es derzeit bei der Bruchsaler Feuerwehr um den Nachwuchs bestellt, wie Jugendwart Thomas Heinold darlegte: Sie zählt augenblicklich 24 Mitglieder, darunter neun Mädchen und sechs Neuzugänge. Bei 33 Dienstabenden und 15 Veranstaltungen kamen 5 022 Dienststunden zusammen, was 186 Stunden pro Jugendlichem entspricht. Insgesamt wurden in die Jugendausbildung mehr als 10 000 Stunden investiert, berichtete Thomas Heinold.
Leichte Irritationen löste bei der Abteilungsversammlung das komplette Fehlen der ansonsten immer anwesenden Spitze der Bruchsaler Stadtverwaltung aus. Terminüberschneidungen seien der Grund gewesen, wie es hieß. Als einsamer Repräsentant auf dem Podium stattete OB-Stellvertreter Raimund Glastätter der Feuerwehr den Dank der Bruchsaler Bürgerschaft und des Gemeinderates ab. Stadtrat Glastätter versicherte den Floriansjüngern, dass trotz angeschlagener Kassenlage die Stadt alles Erdenkliche tun werde, die Wehr mit dem zu versorgen, was sie für einen reibungslosen Einsatzdienst benötigt.
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