Umwelt- und Strahlenschutzgruppe

Bei der Freiwilligen Feuerwehr Bruchsal hat es schon vor Jahrzehnten Sonderausrüstung für Gefahrgut-Unfälle gegeben, wenn auch nur für den Bereich Ölwehr. Auf dem Rüstwagen der Abteilung Bruchsal waren Ölschutzkleidungen, Ölsperren für Gewässer, Mineralöl Umfüllpumpen und Auffangmittel verlastet.

In den 80-er Jahren wurde bei der Abteilung Bruchsal durch die Nähe zu kerntechnischen Anlagen (früheres Kernkraftwerk Philippsburg und das Karlsruher Institut für Technologie (kurz: KIT)) eine Dekon-Gruppe als Katastrophenschutzeinheit für Unfälle mit radioaktivem Material aufgestellt und mit den entsprechenden Mess- und Schutzgeräten ausgestattet.

Schon zu diesem Zeitpunkt war aber auch klar, dass diese Ausrüstung für die Bewältigung anderer Gefahrstoff-Unfälle so nicht ausreichen würde. Denn das Risiko für Unfälle in Bruchsal und seinen Stadtteilen stieg mit der Ansiedlung von Firmen, die Gefahrgut verarbeiten oder lagern, schnell an. Laboratorien, Arztpraxen, die Fürst-Stirum-Klinik mit radioaktiven Strahlern, der zunehmende Transport von Gefahrstoffen auf den durch und an Bruchsal vorbeiführenden stark frequentierten Bahnstrecken, den beiden Bundesstraße B 3 und B 35 sowie der Bundesautobahn BAB 5 erhöhten für Bruchsal das Risiko eines Gefahrgut-Einsatzes. Das führte zunächst dazu, dass – neben der Dekon-Gruppe – nun auch eine gemeinsame Gefahrgutgruppe aus Mitgliedern der Abteilungen Bruchsal und Untergrombach aufgestellt wurde. Diese Gruppe machte sich mit dem Umgang mit Säuren, Laugen und anderer ähnlicher Gefahrstoffe vertraut. Für diese Arbeit wurde auch die entsprechende Schutzkleidung und Messtechnik beschafft. Viele Feuerwehrangehörige waren sowohl bei Dekon- als auch bei Gefahrgutgruppe aktiv. Aus diesem Umstand heraus und auch aus einsatztaktischen Überlegungen (die Vorgehensweise im Gefahrstoff- oder Strahlenschutzeinsatz ist annähernd gleich) wurden die beiden Gruppen Mitte der Neunzigerjahre zu einer Einheit zusammengefasst. Sie bilden seitdem die Umwelt- und Strahlenschutzgruppe (kurz: USG) der Freiwilligen Feuerwehr Bruchsal.

Die USG besteht zurzeit aus Mitgliedern der Abteilungen Bruchsal, Büchenau, Obergrombach, Helmsheim und Untergrombach und wird mit einer eigenen Funkmelderschleife nach Alarm- und Ausrückeordnung (kurz: AAO) sofort bei bestimmten Einsatzstichworten oder auf Anforderung des Einsatzleiters zu den Einsätzen gerufen. Ihre Führungskräfte stehen dann dem Einsatzleiter beratend und ausführend zur Seite. Natürlich fällt nicht jeden Tag ein Säuretankfahrzeug um oder wird Gefahrgut in einem Betrieb verschüttet, aber einige Unfälle mit Gefahrstoffen waren in den Bruchsaler Abteilungen schon zu bewältigen. Nur entsprechend ausgestattetes und ausgebildetes Personal kann dann im Gefahrenbereich tätig werden. Selbstverständlich sind alle Mitglieder der Umwelt- und Strahlenschutzgruppe einsatztaugliche Atemschutzgeräteträger. Für den Einsatz unter einem gasdichten Chemikalienschutzanzug haben sie alle (auch die Führungskräfte der USG) die Sonderausbildung erhalten, ohne die ein Einsatz aufgrund besonderer Bedingungen und Gefährdungen verboten wäre. Messgeräte zur Bestimmung der gefährlichen Eigenschaften des ausgetretenen Gefahrstoffs, Materialien zum Eindämmen, Auffangen, Umpumpen und besondere Schutzmaßnahmen (Einsatz explosionsgeschützter Geräte und Fernmeldemittel), die Kenntnis über die Gefährlichkeit der Stoffe und die Anwendung der vorgeschriebenen Einsatztaktik verhindern zwar nicht Unfälle mit atomaren, biologischen oder chemischen Gefahrstoffen im Bruchsaler Einsatzgebiet, aber damit können deren Folgen meist rasch vermindert oder beseitigt werden. Die Umwelt- und Strahlenschutzgruppe der Freiwilligen Feuerwehr Bruchsal ist auf jeden Fall dabei!

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