Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Bruchsal

Deutscher Bund und Deutsches Kaiserreich 1847-1918

28. Februar 1847

Im Karlsruher Hoftheater brach gegen 17.00 Uhr ein Brand aus. Im Theater befanden sich zu diesem Zeitpunkt ca. 2.000 Menschen. Die herbeigerufene Löschmannschaft der Stadt Karlsruhe gelang es nicht, den Brand unter Kontrolle zu bringen. 26 Minuten nach Brandausbruch traf die damals schon länger bestehende Durlacher Feuerwehr am Einsatzort ein. Diese war Augenzeugenberichten zufolge sehr gut ausgerüstet und ausgebildet. Ihr gelang es schließlich den Brand unter Kontrolle zu bringen.

Aus den Berichten zu diesem Brand heraus begann man nun auch in Bruchsal darüber nachzudenken, ein sogenanntes Pompiers-Corps aufzubauen. Dennoch dauerte es noch einige Jahre bis es in Bruchsal soweit war.

07. Juni 1847

Es erging noch im Jahr 1847 ein Aufruf des Bruchsaler Magistrats zur Gründung eines Pompiers-Corps, dem 68 Bruchsaler Bürger folgten. Am 07. Juni 1847 wurde der Werkmeister Pfeister zum Kommandanten gewählt und der Zimmermeister Hetterich zu seinem Stellvertreter. Allerdings kam es nie zur offiziellen Gründung, da im Zuge der badischen Revolution 1848/49 die Gründung von Vereinen, und dazu gehörten damals auch Feuerwehren, weitgehend untersagt war. Man befürchtete damals, dass die Vereine lediglich dazu gegründet wurden, um sich darin politisch gegen die damalige Obrigkeit zu engagieren.

18. August 1853

An diesem Tag kam es zu einem Brand im Hintergebäude des Wolfschen Anwesens in der Durlacher Straße. Die Löschmannschaften, die eher schlecht an den damals bereits in Bruchsal vorhandenen Löschgeräten ausgebildet waren, konnten nur mit Mühe verhindern, dass die umliegenden Gebäude ebenfalls den Flammen zum Opfer fielen.

02. November 1853

Aus der Erfahrung des Brandes im August 1853 heraus erging der Aufforderung des Bruchsaler Magistrats an junge Bruchsaler Bürger, sich an den „Feuerspritzen unterrichten und einüben“ zu lassen. Es meldeten sich ganze drei Bürger.

24. Januar 1854

Resultierend aus dieser sehr mageren Rückmeldung vom November 1853 wählte der damalige Bruchsaler Magistrat 18 geeignete Bürger für den Dienst für die städtische Löschmannschaft aus. Auf Druck der damaligen badischen Regierung kamen bis März 1854 weitere 18 Bürger hinzu.

13. März 1854

Der 13. März 1854 gilt als das Gründungsdatum der Freiwilligen Feuerwehr Bruchsal. An diesem Tag fand die erste Übung der 36 Mann starken Löschmannschaft statt. Aus dieser Löschmannschaft heraus entwickelte sich die Freiwillige Feuerwehr Bruchsal.

06. November 1855

Zwar wurde seit 1854 regelmäßig geübt, allerdings steckte der organisatorische Aufbau noch in den Kinderschuhen. Erst am 06. November 1855 meldete der damalige Bruchsaler Bürgermeister Engelhardt, dass der Sattlermeister Heinrich Sense zum Kommandanten gewählt wurde.

1860

Die bisherigen Statuten der Löschmannschaft wurden einer Überprüfung unterzogen und neu gefasst. In dieser Neufassung der Statuten tauchte erstmals der Begriff „Freiwillige Feuerwehr Bruchsal“ auf.

1894

In diesem Jahr veröffentlichte der damals aus dem Amt ausscheidende Kommandant Friedrich Holoch die „Übersicht über die Entstehung, Tätigkeit und Wirksamkeit der Freiwilligen Feuerwehr Bruchsal 1854–1894“. Demnach hatte die Freiwillige Feuerwehr Bruchsal in diesen 40 Jahren insgesamt 115 Brandeinsätze bei Großbränden.

10. Oktober 1903

Während der Bekämpfung eines Brandes im Gasthaus Löwen in der Durlacher Straße verstarb der damalige Kommandant Franz Hassmann an den Folgen eines Herzanfalls im Alter von 58 Jahren.

27.-29. August 1904

Zum 50-jährigen Jubiläum der Freiwilligen Feuerwehr Bruchsal fand in Bruchsal, das damals etwa 13.000 Einwohner zählte, auch der 20. Badische Landesfeuerwehrtag statt. Zu dieser Veranstaltung kamen 4.200 Feuerwehrleute aus 215 Feuerwehren des damaligen Großherzogtums Baden. Bruchsals „Bevölkerung“ wuchs damit kurzzeitig um ein knappes Drittel.

1908

Die Stadt Bruchsal installierte die sogenannte „Weckerlinie“. Dies war ein von der Firma Siemens und Halske speziell für Feuerwehren entwickeltes Alarmierungssystem. Bis zu diesem Zeitpunkt wurden die Feuerwehren immer über Sirenen, die im Stadtgebiet aufgestellt waren, alarmiert. Mit der Weckerlinie wurden zunächst bei 20 Bruchsaler Feuerwehrleuten Wecker in die Flure ihrer Wohnungen gehängt, die direkt mit der Zentralstelle der Rathaus-Polizeiwache verbunden waren und auch von dort ausgelöst werden konnten. Im Falle eines Einsatzes ertönte dann lediglich noch bei den Feuerwehrleuten zu Hause die Glocke des Weckers, der zum Einsatz rief. Mit dieser Erfindung begann das Zeitalter der „stillen Alarmierung“.

Weimarer Republik 1918-1933

27. Juli 1922

Die Freiwillige Feuerwehr Bruchsal erhielt ihr erstes motorisiertes Löschfahrzeug. Zuvor war die Feuerwehr mit Pferden und Fuhrwerken ausgerückt. Der erste motorisierte Bruchsaler Feuerwehrfahrzeug war eine Benz-Gaggenau-Motorspritze Löschfahrzeug 12 (LF 12). Das 2,5 Tonnen schwere Fahrzeug verfügte über einen 55 PS (etwa 40 kW) starken Motor, einer Pumpe mit 1.200 Liter Fördermenge pro Minute und einem 350 Liter Löschwassertank. Es konnte neun Feuerwehrleute transportieren.

01. August 1927

An diesem Tag leistete die Freiwillige Feuerwehr Bruchsal Überlandhilfe in Liedolsheim. Dort entstand nach einem Gewitter und Blitzeinschlägen ein Brand, dem 41 Gebäude zum Opfer fielen.

Oktober 1928

Nach dem Brand im städtischen Bauhof zeigte sich, dass Wasser zum Löschen brennender feuergefährlicher Stoffe nicht bzw. nur schlecht geeignet ist. Daraufhin beschaffte die Stadt Bruchsal einen Anhänger mit einem Schaumlöschgenerator.

Mai 1931

In der Nacht zum 07. Mai 1931 fielen außerordentlich viele Niederschläge auf den deutschen Südwesten. Ein 14-stündiger Dauerregen ließ die Flüsse und Bäche in Südwestdeutschland anschwellen. Der Regen hörte in Bruchsal gegen 17.00 Uhr auf. Durch diesen massiven Regen trat der durch Bruchsal fließende Saalbach über die Ufer. Zwar versuchte die Bruchsaler Feuerwehr noch, das Treibgut, das sich an den Bruchsaler Saalbachbrücken verfing, zu entfernen, um den Wasserdurchfluss durch die Brücken zu gewährleisten. Das Hochwasser stieg jedoch so schnell, dass dieses Vorhaben aufgegeben werden musste. Durch das Hochwasser wurden die Klosterstraße, die Durlacher Straße, ein Teil des Holzmarkts, die Prinz-Wilhelm-Straße, die Victoriastraße, die Bismarckstraße, der Bahnhofsplatz und schließlich die Moltkestraße überflutet. Gegen Mitternacht (auf den 08. Mai) brach der Damm in Richtung Weststadt, sodass die gesamte Fläche bis zur heutigen Bahnstadt unter Wasser stand. In den Morgenstunden breiteten sich die Wassermassen über die Kaiserstraße weiter in die Innenstadt aus. Letztlich wurden dann auch noch die Blumenstraße, die Kegelstraße, die Salzgasse und der Friedrichsplatz überflutet. Damit stand nun nahezu die gesamte Innenstadt unter Wasser. Die Feuerwehr versuchte, Häuser gegen Überflutung zu schützen und Hausrat zu retten. Teilweise mussten überflutete Gebäude gegen Einsturz abgesichert werden. Erst im Laufe des Vormittags des 08. Mai fiel der Pegel. Angesichts dieser Flut ist es erstaunlich, dass niemand dabei ums Leben kam.

Drittes Reich und Nachkriegszeit 1933-1949

1934

Im Zuge der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten erhalten die Feuerwehren in Deutschland neue Uniformen und müssen Ihren Eid auf Adolf Hitler ableisten. Der SHD (Sicherheits- und Hilfsdienst) wird gegründet. Es handelte sich um eine Organisation, die im Rahmen der Kriegsvorbereitungen ein Teil des Luftschutzes war. Auch die Feuerwehren wurden für den SHD in Anspruch genommen.

1935

Alle Feuerwehren in Deutschland wurden den Polizeiaufsichtsbehörden unterstellt. Die Eigenständigkeit der Feuerwehren als kommunale Einrichtungen war somit abgeschafft. Im Zuge dessen wurden auch die Wahl des Feuerwehrkommandanten und dessen Stellvertreter abgeschafft. Für die Bruchsaler Feuerwehr bedeutete dies, dass zum 01. Juli 1935 ein neuer Kommandant bestimmt bzw. eingesetzt wurde.

Die Feuerwehrfahrzeuge waren künftig grün (organisatorische Zuordnung zur Polizei) und nicht mehr rot. Hier jedoch konnte sich die Bruchsaler Feuerwehr absetzen. Die Fahrzeuge der Freiwilligen Feuerwehr Bruchsal wurden nie grün lackiert. Es lässt sich nicht mehr nachvollziehen, aus welchen Gründen dies nie geschah.

09. November 1938

Während der sogenannten „Reichskristallnacht“ brannte auch in Bruchsal, wie in vielen anderen deutschen Städten, die Synagoge der jüdischen Gemeinde. Die Freiwillige Feuerwehr Bruchsal war zwar vor Ort, löschte jedoch nicht aktiv den Brand. Die Synagoge wurde vollständig zerstört. Nach dem Krieg wurde auf dem Areal das neue Feuerwehrhaus gebaut.

1943/1944

Da immer mehr wehrfähige Männer, die auch bei der Feuerwehr waren, zum Kriegsdienst eingezogen wurden, entstanden mit zunehmender Dauer des Zweiten Weltkriegs Personallücken bei der Freiwilligen Feuerwehr Bruchsal. Deshalb wurden 1943 die ersten 24 Frauen für den Dienst in der Feuerwehr verpflichtet, um die Personallücken zu decken.

01. März 1945

Durch einen Luftangriff der US Army Air Force (USAAF) entstand in Bruchsal ein Feuersturm, der die Stadt zu 80 Prozent zerstörte. Bruchsal brannte mehrere Tage lang. Von 4.650 Bruchsaler Wohnhäusern fielen 2.907 Häuser den Flammen dieses Luftangriffs vollständig zum Opfer. Es starben 1.000 Einwohner. Diesem Inferno war die Bruchsaler Feuerwehr am Ende des Krieges nicht (mehr) gewachsen.

08. Mai 1945

Mit dem Zusammenbruch des Dritten Reichs endeten auch alle bis dahin bestehenden Zwangsverpflichtungen zum Dienst in der Bruchsaler Feuerwehr. Da auch viele Bruchsaler Feuerwehrleute als Soldaten in der Wehrmacht entweder tot oder in Gefangenschaft waren, bestand die Freiwillige Feuerwehr Bruchsal bei Kriegsende lediglich noch aus 15 Personen. Beide Feuerwehrhäuser (Feuerhaus I am Holzmarkt, Feuerhaus II am Hoheneggerplatz) waren dem Luftangriff vom 01. März 1945 zum Opfer gefallen. Auch etliches an Fahrzeugen und Ausrüstung gingen dabei verloren.

Juli 1945

Bruchsal war zunächst französisch besetzt. Die französische Militärverwaltung setzte die im Dritten Reich bestellte Feuerwehrführung ab.

Im Juli 1945 übernahmen die Amerikaner die Militärverwaltung in Bruchsal. Sie unternahmen sofort enorme Anstrengungen, um die Verwaltung und den Sicherheitsbereich in Bruchsal wiederherzustellen. Unter anderem wechselten sie die von den Franzosen bereits bestellte Feuerwehrführung erneut. Kommandant wurde Otto Debatin.

08. November 1945

An diesem Tag trat die Feuerwehr Bruchsal zu ihrer ersten Versammlung nach dem Krieg zusammen. Ziel des neuen Kommandanten Otto Debatin war es, die Feuerwehr neu aufzubauen und zu organisieren. Weiterhin mussten neue Mitglieder gewonnen werden. Dafür veranstaltete die Feuerwehrkapelle Platzkonzerte.

03. November 1946

Die Bruchsaler Feuerwehr machte eine Reklamefahrt mit einem Plakatwagen, um neue Mitglieder für die Feuerwehr zu gewinnen.

28. September 1947

Auf dem Kübelmarkt fand eine große Schauübung statt.

1946-1948

Indem Kommandant Debatin seine Feuerwehrangehörigen dazu aufforderte, ihre Söhne zum Eintritt in die Freiwillige Feuerwehr Bruchsal zu bewegen, stieg deren Mitgliederzahl. Dies brachte der Freiwilligen Feuerwehr Bruchsal einen ungeahnten Zulauf.

Bundesrepublik Deutschland 1949 bis 1989

1950

Im Rahmen des Wiederaufbaus untersuchte der Gemeinderat von Bruchsal auch, wie und wo die neue Feuerwache der Stadt Bruchsal untergebracht werden sollte.

Nachdem drei unterschiedliche Standorte im Gespräch waren, entschied man sich letztlich für den Standort auf dem Gelände der zerstörten Pestalozzischule am Friedrichsplatz.

Juni 1951

Der Gemeinderat beschloss den Bau eines neuen Feuerwehrhauses, verlegte den Bauplatz dafür jedoch auf das Areal Friedrichstraße 78, auf dem bis zum 08. November 1938 die Synagoge stand. Die Fläche dort war größer als beim ursprünglich geplanten Standort Friedrichsplatz.

Das Areal Friedrichstraße 78 ging nach dem November 1938 in das Eigentum der Stadt Bruchsal über, da jüdisches Eigentum entweder Stück für Stück enteignet oder wesentlich unter Marktwert von ihren ursprünglichen jüdischen Eigentümern verkauft werden musste. Nach dem Krieg erwarb die Stadt dieses Areal erneut zu dem dann üblichen Marktwert.

November 1953

Nach zweijähriger Bauzeit bezog die Bruchsaler Feuerwehr ihr neues Feuerwehrhaus.

1954

Im Jahr ihres 100-jährigen Jubiläums besaß die Freiwillige Feuerwehr Bruchsal mit einem Tanklöschfahrzeug 15 (TLF 15) und einer Drehleiter 25 (DL 25) für damalige Verhältnisse zwei neue moderne Fahrzeuge. Sie wurden in den Vorjahren 1952/1954 angeschafft und leisteten bis weit in die Siebzigerjahre hinein ihren Dienst in unterschiedlichsten Einsätzen.

Heute sind diese beiden Fahrzeuge noch als Oldtimer bei der Feuerwehr Bruchsal.

1964

Die Stadt Bruchsal stellt erstmals einen hauptamtlichen Gerätewart bei der Freiwilligen Feuerwehr Bruchsal ein. Dessen Aufgabe ist die Wartung und Pflege aller Geräte und Fahrzeuge. In den folgenden Jahren werden weitere Gerätewarte eingestellt.

Juli 1966

Hier erhielt die Bruchsaler Wehr ihr erstes Löschgruppenfahrzeug, ein LF 16, dass einer vollständigen Löschgruppe (1 + 8 Personen, Gruppenführer, Maschinist, Melder, 2 x Angriffstrupp, 2 x Wassertrupp, 2 x Schlauchtrupp) Platz bot.

April 1967

Die Jugendfeuerwehr der Freiwilligen Feuerwehr Bruchsal wurde gegründet. Sie startete mit zwölf Jugendlichen und zwei Ausbildern.

1970er

Mit der Verwaltungsreform Anfang der Siebzigerjahre bekam die Freiwillige Feuerwehr Bruchsal „Zuwachs“.

01. Juli 1971

Ober- und Untergrombach werden Stadtteile von Bruchsal und die beiden Feuerwehren von Ober- und Untergrombach werden Abteilungen der Gesamtfeuerwehr Bruchsal.

1971

Mit dem Übergang zur stillen Funkalarmierung über Funkmeldeempfänger endete die Ära der Weckerlinie bei der Freiwilligen Feuerwehr Bruchsal.

01. Juli 1972

Die Gemeinden Büchenau und Helmsheim kommen zur Stadt Bruchsal und die Feuerwehr Bruchsal hat zwei weitere neue Abteilungen.

01. Oktober 1974

Als Letztes wird Heidelsheim Stadtteil von Bruchsal, sodass die Freiwillige Feuerwehr Bruchsal seither aus den sechs Abteilungen Bruchsal, Büchenau, Heidelsheim, Helmsheim, Obergrombach und Untergrombach besteht.

Dezember 1974

Durch Bruchsals Lage in der Nähe der Bundesautobahn 5 (BAB 5), der Tatsache, dass die Bundesstraßen 3 und 35 durch Bruchsal führen und dem Umstand, dass mit dem immer stärker zunehmenden Autoverkehr die Unfallzahlen stiegen, erhielt die Freiwillige Feuerwehr Bruchsal einen Hilfeleistungszug bestehend aus einem Tanklöschfahrzeug 16 (TLF 16) und einem Rüstwagen 2 (RW 2).

1976

In diesem Jahr wurde der Hilfeleistungszug um einen Vorausgerätewagen (VGW) ergänzt. Es handelte sich dabei um einen Range Rover, mit dem aufgrund seiner kompakten Größe und der höheren Geschwindigkeit (im Vergleich zu den Großfahrzeugen) möglich war, schneller an einen Unfallort zu gelangen und in Staus besser durchzukommen.

1977

Eine zweite Gruppe der Jugendfeuerwehr mit neun weiteren Jugendlichen und zwei Ausbildern wurde gegründet.

Dezember 1978

Zehn Feuerwehrangehörige gründeten die Dekontaminationsgruppe der Freiwilligen Feuerwehr Bruchsal. Aufgrund der Nähe zum damaligen Atomkraftwerk Philippsburg etablierte sich diese Gruppe und bildete sich im Bereich Strahlenmessung und Entgiftung sowie Erstmaßnahmen bei Unfällen mit Gefahrgut und radioaktiven Stoffen fort. Aus dieser Gruppe entwickelte sich im Laufe der Jahre die Umwelt- und Strahlenschutzgruppe (kurz: USG).

01. April 1980

Im Feuerwehrhaus der Freiwilligen Feuerwehr Bruchsal nahm die Feuerwehrleitstelle ihren Betrieb auf. Damit gelangten die Notrufe unter 112 für den nördlichen Landkreis Karlsruhe nach Bruchsal. Von hier aus erfolgte dann die Alarmierung der umliegenden Feuerwehren.

21. März 1983

Im Bruchsaler Gewerbegebiet Stegwiesen entstand durch den Großbrand der damaligen Firma Begena ein Sachschaden von 13 Millionen Mark (etwa 6,4 Millionen Euro). 212 Feuerwehrangehörige aus acht Feuerwehren bekämpften mit 20 Löschfahrzeugen diesen Brand.

19. August 1989

Beim Brand der Halle eines Recyclingbetriebs in Graben-Neudorf, zu dem auch die Bruchsaler Feuerwehr alarmiert wurde, stürzte aufgrund eines technischen Defekts der Leiterpark der Bruchsaler Drehleiter auf das Hallendach. Die beiden sich zu diesem Zeitpunkt im Korb der Drehleiter befindlichen Feuerwehrkameraden wurden durch den Absturz herausgeschleudert und erlitten schwere Verletzungen.

Bundesrepublik Deutschland nach Mauerfall und Wiedervereinigung ab 1989/90

01. Oktober 1990

Erstmals seit Ende des Zweiten Weltkriegs trat eine Frau in den aktiven Dienst bei der Freiwilligen Feuerwehr Bruchsal ein. Während des Zweiten Weltkriegs kam es zu Zwangsverpflichtungen von Frauen in die Feuerwehr, um den Brandschutz in Bruchsal sicherzustellen, da die wehrfähigen Männer zum Dienst in der Wehrmacht eingezogen waren.

02. April 1992

In den frühen Morgenstunden des 02. April 1992 brannte das Lager der Firma Farben-Rau in der Seilersbahn vollständig aus. Gut 100 Feuerwehrleute kämpften etwa drei Stunden gegen den Brand. Der Schaden wurde auf 700.000 Mark (ca. 357.000 EUR) beziffert.

Juli 1999

Die drei bisher im Land- und Stadtkreis Karlsruhe bestehenden Leitstellen in Karlsruhe (für die Berufs- und freiwillige Feuerwehr Karlsruhe), Ettlingen und Bruchsal wurden zusammengefasst. Alle Notrufe gingen nunmehr bei der Leitstelle Karlsruhe ein. Mit Ende des Jahres 1999 endete damit nach knapp 20 Jahren der Betrieb der Leitstelle Bruchsal.

12. Juli 2001

Die Führungsgruppe der Feuerwehr Bruchsal gründet sich. Sie ist bei Großschadenslagen bis zur Stufe C (siehe Feuerwehr-Dienstvorschrift 100) eine Einsatzführungsinstrument zur Bewältigung größerer und umfangreicher Einsätze.

19. November 2002

Mit 120 Einsatzkräften der Feuerwehren Bruchsal, Karlsdorf-Neuthard, Bad Schönborn, Bretten, Philippsburg und Kraichtal sowie den Werkfeuerwehren Siemens und Holzindustrie wurde der Großbrand in der Druckerei Albrecht in der Bruchsaler Industriestraße gelöscht. Es entstand ein Schaden von rund drei Millionen Euro.

10. April 2003

In der Schießhalle der damaligen Bereitschaftspolizei Bruchsal entstand ein Brand durch Schweißarbeiten. Infolge des Niederschlags von unverbranntem Pulver und den Kugelfängen aus Textilballen breitete sich das Feuer rasch aus. Es entstand eine Hitzeentwicklung, die einen Innenangriff unmöglich machte. Erst nachdem Bagger mit Meißeln ein Loch auf Höhe des Kugelfangs in die Seitenwand der Schießhalle geschlagen hatten, konnte das Feuer unter Kontrolle gebracht werden. Es entstand ein Schaden von etwa 1,5 Millionen Euro.

Juli 2008

In diesem Monat fand das Rohbaufest für das Logistikzentrum statt, und zwar war am 09. Juli 2008. Hintergrund für die Erweiterung war, dass das Einsatzspektrum der Freiwilligen Feuerwehr immer vielfältiger wurde und die Kapazitäten des bisherigen Feuerwehrhauses nicht mehr ausreichten.

01. Januar 2010

Erstmals in ihrer über 150-jährigen Geschichte bekam die Freiwillige Feuerwehr Bruchsal einen hauptamtlichen Kommandanten. Bernd Molitor trat diese Aufgabe am 01. Januar 2010 an.

10. März 2011

Die Freiwillige Feuerwehr Bruchsal gründete einen Förderverein. Vereinszweck ist es unter anderem, die Jugendarbeit zu fördern. Darüber hinaus sollen Feuerwehrangehörige und deren Familien in sozialen Notlagen unterstützt werden. Es gilt auch, das historische Erbe der Freiwilligen Feuerwehr Bruchsal (z. B. deren Oldtimer) zu erhalten. Damit Bürgerinnen und Bürger, die der Feuerwehr direkt für diese Zwecke spenden wollen, dies tun können, erfolgte die Gründung dieses Fördervereins.

15. September 2011

Ein neues gemeinsames Logo für die Freiwillige Feuerwehr Bruchsal wurde aus der Taufe gehoben. Ziel des Logos ist es, eine gemeinsame Identität aller sechs Abteilungen als eine Feuerwehr zu schaffen.

05. Juli 2013

Die Freiwillige Feuerwehr Bruchsal erhielt ihr erstes Wechsellader-Fahrzeug mit einem Abrollbehälter (kurz: AB) Atemschutz. Damit fiel der Startschuss für den Aufbau der Wechsellader-Konzeption.

Erstes Wechselladerfahrzeug bei der Freiwilligen Feuerwehr Bruchsal

20. März 2017

Die Stadt Bruchsal und die Firma SEW-Eurodrive GmbH & Co. KG unterzeichneten eine Absichtserklärung zur Sicherstellung der Leistungsfähigkeit der Freiwilligen Feuerwehr Bruchsal. Dies war der erste Schritt hin zum Bau eines neuen Feuerwehrhauses in der Straße Am alten Güterbahnhof – angrenzend an die Bundesstraße 35.

2018/2019

Aufgrund der immer weiter steigenden Einsatzzahlen sowie einer Zunahme der Aufgaben im Bereich der Gerätepflege und Gerätewartung und Bei dem Umstand, dass in der Vergangenheit immer wieder neue Aufgaben von den hauptamtlichen Gerätewerten erledigt werden mussten, wurden die bisherigen Stellen bei der Stadt Bruchsal in Stellen für feuerwehrtechnische Angestellte bzw. Beamte umgewidmet. Diese hauptamtlichen feuerwehrtechnischen Kräfte bilden seitdem eine hauptamtliche Tagesbesetzung von 7:00 Uhr bis 18:00 Uhr und sind in dieser Zeit im Alarmfall die erst ausrückenden Einsatzkräfte.

24. Juli 2018

Spatenstich zum Neubau des Feuerwehrhauses Bruchsal

09. November 2019

Gegen 23:00 Uhr wurde die Feuerwehr Bruchsal zu einem Wohnungsbrand in der Silberhölle alarmiert. Beim Eintreffen am Einsatzort schlugen aus den Fenstern einer Wohnung im zweiten Obergeschoss bereits Flammen aus den Fenstern. Im weiteren Verlauf des Einsatzes stellte sich heraus, dass die Wohnung durch den Mieter von innen verbarrikadiert war, sodass ein Vordringen in die Wohnung nicht möglich war. Die Brandbekämpfung erfolgte ausschließlich von außen und gestaltete sich auch aufgrund weiterer anderer Faktoren als schwierig. Für den Mieter kam jede Hilfe zu spät. Rund 100 Einsatzkräfte waren an diesem Einsatz beteiligt.

Wohnungsbrand Silberhölle am 09. November 2019

Februar/März 2020

Der weltweite Ausbruch der Corona-Pandemie hatte auch unmittelbare Auswirkungen auf die Feuerwehr Bruchsal. So wurden gleich nach Ausbruch der Pandemie alle aktiven haupt- und ehrenamtlichen Feuerwehrangehörigen in vier Gruppen aufgeteilt und in vier 12-Stunden-Schichten eingeteilt. Im Einsatzfall durfte nur die Gruppe in den Einsatz kommen, deren Schicht gerade lief. Alle anderen Feuerwehrmänner und -frauen durften nicht kommen. Durch diese strikte Trennung sollte vermieden werden, dass sich das Corona-Virus innerhalb der Gesamtfeuerwehr ungehindert ausbreitet und die Einsatzfähigkeit der Feuerwehr und damit der Schutz der Bürgerinnen und Bürger nicht mehr gewährleistet werden konnte.

Erst wenn ein Einsatz weitere Einsatzkräfte erforderte, wurde nachalarmiert. Versammlungen, Übungsdienste und sonstige weitere Termine wurden abgesagt. Damit waren auch alle Planungen und Veranstaltungen im Zusammenhang mit dem Umzug der Abteilung Stadt in das neue Feuerwehrhaus obsolet.

Im zweiten Quartal 2020 (etwa Mai/Juni) erfolgte aufgrund der sich allmählich entspannenden Lage eine Reduzierung von vier auf zwei Gruppen.

19. Juni 2020

In sehr kleinem Rahmen erfolgte die Einweihung und Übergabe des neuen Feuerwehrhauses an die Abteilung Stadt.

15. August 2020

Nach 67 Jahren zog die Freiwillige Feuerwehr Bruchsal Abteilung Stadt aus ihrem bisherigen Domizil in der Friedrichstraße 78 aus. Sie fuhr in einem Fahrzeugkorso durch die Stadt und bezog das neue moderne Feuerwehrhaus Am Alten Güterbahnhof 26.

Bereits während der Einweihungsfeier, die aufgrund der Corona-Krise kleiner und unter Einhaltung entsprechender Abstands- und Hygieneregeln stattfand, musste die Feuerwehr zu ihrem ersten Einsatz aus dem neuen Feuerwehrhaus heraus ausrücken.

Im neuen Feuerwehrhaus hat die Abteilung Stadt nun 24 Fahrzeugstellplätze, eine Atemschutzübungsstrecke, eine moderne Einsatzzentrale sowie weitere moderne Infrastruktur, Werkstätten und Schulungs-/Seminarräume. Die Sicherheit der Stadt und seiner Bürgerinnen und Bürger sind damit langfristig sichergestellt.

Neues Feuerwehrhaus Bruchsal 2020

September 2020

Nach einem halben Jahr, in dem wegen der Corona-Pandemie keinerlei Aus- bzw. Weiterbildung war und auch keine Übungen stattfanden, wurde der Übungsbetrieb wieder aufgenommen. Allerdings nur sehr eingeschränkt. Es wurden feste Gruppen von je zehn Feuerwehrangehörigen gebildet, denen je ein Ausbilder/eine Ausbilderin zugeteilt wurde. Die Gruppen blieben unverändert und es wurden lediglich Grundtätigkeiten (Gerätekunde, theoretische Ausbildungen mit entsprechenden Abständen in den Schulungsräumen) ausgebildet.

Mit den wieder steigenden Corona-Infektionszahlen wurde der Übungsbetrieb dann im Oktober 2020 letztlich wieder bis auf Weiteres eingestellt.

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