Spät, aber immer noch rechtzeitig fand am Freitag, dem 21.10.2022 die Hauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Bruchsal mit Rückblick auf das Jahr 2021 im Bürgerzentrum statt. Der späte Termin resultierte daraus, dass die Feuerwehr Bruchsal im Frühjahr 2022 im Rahmen eines Ehrungs- und Beförderungsabends in Präsenz ihre wegen der Coronapandemie nur online durchgeführten Hauptversammlungen der Vorjahre nachholte.
So betonte Kommandant Bernd Molitor in den Eingangsworten zu seinem Jahresbericht, dass er froh sei und es schön finde, dass endlich wieder eine Hauptversammlung in Präsenz im Bürgerzentrum ist.
In seinem Jahresbericht ging der Kommandant dann unter anderem auf die statistischen Daten der Feuerwehr zum Stand 31.12.2021 ein. So hatte die Feuerwehr zu diesem Zeitpunkt rund 550 Mitglieder. Davon waren 359 Personen Mitglieder der Einsatzabteilung. 108 Kinder und Jugendliche gab es bei der Jugendfeuerwehr. Die weiteren Mitglieder verteilten sich auf die Altersmannschaft und den Fanfarenzug.
627 Einsätze und Alarme hatte die Bruchsaler Wehr 2021. Das waren 22 Einsätze weniger als im Jahr 2020.
Zu den besonderen und herausfordernden Einsätzen im Jahr 2021 zählte der Großbrand bei der Firma NBHX (LINK). Um 22:26 Uhr lösten bei den Kameradinnen und Kameraden die digitalen Meldeempfänger mit dem Stichwort Brandmeldealarm aus. Bedingt durch die hohe Anzahl an Notrufen wurden Alarmstufenerhöhungen bis auf Brand 5 durchgeführt. Die erste Rückmeldung von Bernd Molitor an die integrierte Leitstelle um 22:33 Uhr war „Feuer durchgebrochen“. Um 22:45 Uhr gab es die Meldung „Vollbrand – Lagerhalle droht auf weitere Halle überzugreifen, Bahnstrecke muss gesperrt werden“. Dieser Einsatz forderte von der Bruchsaler Feuerwehr und den sie unterstützenden Feuerwehren aus dem Umland alles. Solche Großbrände, so Kommandant Molitor, erfordern einen hohen Einsatz an Menschen und Material. Im Schnitt lag der Wasserverbrauch bei 12.000 Litern pro Minute. Das Fassungsvermögen des großen Schwimmbeckens im Bruchsaler Schwimmbad beträgt 780.000 l. Am Brandobjekt wurde also stündlich etwa die Wassermenge des Schwimmbeckens benötigt. Nach dem Einsatz wurden 5.500 m Schläuche, knapp 100 Pressluftatmer und Atemschutzmasken, 148 Schutzkleidungen gewaschen. Rund 50 Schutzkleidungen mussten aufgrund von Kontamination und Beschädigung aussortiert werden. An dieser Stelle bedanke sich der Kommandant bei der Polizei und bei allen Hilfsorganisationen – dem DRK Kreisverband Karlsruhe, den Ortsverbänden des DRK, dem MHD, der DLRG und dem THW – für die gute, vorbildliche und reibungslose Zusammenarbeit bei diesem Einsatz. Er betonte, dass diese Zusammenarbeit nicht nur dort, sondern auch bei anderen Einsätzen und an anderer Stelle immer angenehm war.
Im Anschluss daran ging Bernd Molitor auf die Herausforderungen im Bereich Bevölkerungsschutz ein. Er erinnerte an die Flutkatastrophe im Ahrtal im Juli 2021, die deutlich aufgezeigt habe, welche Wichtigkeit und welche Bedeutung ein gut funktionierender und aufgestellter Bevölkerungsschutz hat. Ferner rückte der Bevölkerungsschutz seit Beginn der Coronapandemie ab Anfang 2020 wieder verstärkt in den öffentlichen Fokus, als in ganz Deutschland Pandemiepläne und Material für den Infektionsschutz benötigt wurden.
„Was ist Bevölkerungsschutz bei genauer Betrachtung?“, fragte der Kommandant. Die Vorhaltung von notwendigen Einsatzmitteln, deren Beschaffung und Unterhaltung meist bei den Kommunen liegt. In der Regel kommen diese Mittel dann so gut wie nie zum Einsatz, wirtschaftlich betrachtet also vermeintlich „totes Kapital“, das auch noch Unterhaltungskosten produziert. Dass dies ein Irrtum war, erlebten viele spätestens mit den Unwetterkatastrophen im vergangenen Jahr.
Die dringende Notwendigkeit eines funktionierenden und gut aufgestellten Bevölkerungsschutzes wurde in Bruchsal jedoch bereits vor den Hochwasserereignissen des vergangenen Jahres erkannt. Welche Wichtigkeit das Thema Bevölkerungsschutz in der Stadtverwaltung Bruchsal genießt, zeigte sich spätestens mit der Einführung des Sachgebiets „Bevölkerungsschutz und Einsatzorganisation“ innerhalb der Abteilung „Bevölkerungsschutz“ des Ordnungsamtes. Aus diesem Grund gibt es bereits heute eine vorausschauende Planung von Einsatzkonzepten, die in den kommenden Monaten und Jahren erarbeitet werden sollen bzw. bereits erarbeitet wurden. „Große Aufgaben liegen vor uns! Es bleibt also spannend!“, so Kommandant Molitor.
Im Anschluss an den Bericht des Kommandanten folgten die Berichte der Jugendfeuerwehr, der Altersabteilung und des Kassiers.
Im Rahmen einiger Grußworte von Vertreterinnen und Vertretern der Polizei und der Rettungsdienste sowie Herrn Bürgermeister Glaser und dem Landtagsabgeordneten und Ehrenmitglied der Feuerwehr Bruchsal Ulli Hockenberger erfolgten dann die Ehrungen und Beförderungen für das Jahr 2021 der Feuerwehrangehörigen, die sich wie folgt gliedern:
Städtische Ehrung – 15 Jahre:
Städtische Ehrung – 30 Jahre:
Städtische Ehrung – 40 Jahre:
Städtische Ehrung – 50 Jahre:
Landesehrung – 15 Jahre:
Landesehrung – 25 Jahre:
Landesehrung – 40 Jahre:
Landesehrung – 50 Jahre:
Beförderung zum/zur Feuerwehrmann/Feuerwehrfrau:
Beförderung zum/zur Oberfeuerwehrmann/Oberfeuerwehrfrau:
Beförderung zum/zur Hauptfeuerwehrmann/Hauptfeuerwehrfrau:
Beförderung zum/zur Löschmeister/Löschmeisterin:
Beförderung zum/zur Oberlöschmeister/Oberlöschmeisterin:
Beförderung zum/zur Hauptlöschmeister/Hauptlöschmeisterin:
Beförderung zum/zur Brandmeister/Brandmeisterin:
Beförderung zum/zur Hauptbrandmeister/Hauptbrandmeisterin:
12 Feuerwehrangehörige
5 Feuerwehrangehörige
7 Feuerwehrangehörige
2 Feuerwehrangehörige
9 Feuerwehrangehörige
5 Feuerwehrangehörige
4 Feuerwehrangehörige
1 Feuerwehrangehöriger
13 Feuerwehrangehörige
6 Feuerwehrangehörige
5 Feuerwehrangehörige
4 Feuerwehrangehörige
4 Feuerwehrangehörige
3 Feuerwehrangehörige
2 Feuerwehrangehörige
3 Feuerwehrangehörige
Dies bildete den Schlusspunkt der diesjährigen Hauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Bruchsal.
Bericht: Thomas Bottling
Bilder: [tcz]